Organisationsentwicklung

Mehrheitlich ist das Publikum in München bei kulturellen Veranstaltungen städtischer und städtisch geförderter Einrichtungen wenig divers und gehört meist einer Bildungselite an. Vor allem Bürger*innen aus finanziell prekären, gesellschaftlich marginalisierten und von Bildungsungleichheit betroffenen Schichten werden nicht erreicht. Deshalb wurden in den vergangenen zehn Jahren partizipative Projekte gestaltet, um neue Besucher*innen zu gewinnen und zu binden – Stichwort: Audience Development.

Dies gelingt jedoch kaum, da sich die Einrichtungen nicht in ihren Zielsetzungen, ihren internen Strukturen und ihrer Programmpolitik verändern. Für eine nachhaltige und diversitätsorientierte Organisationsentwicklung – Stichwort: Institution Development – müssen in den städtischen und privatwirtschaftlichen Institutionen handlungsleitende Ansätze und Maßnahmen entwickelt und verstetigt werden.

Eine diversitätsorientierte Organisationsentwicklung etabliert kollaborative und diskriminierungskritische Strukturen in Kultureinrichtungen, die alle Schichten der Stadtgesellschaft ansprechen und teilhaben lassen. Ziel ist es, einen wertschätzenden Umgang mit Diversität zu erreichen und strukturelle Diskriminierung abzubauen.

Detaillierte Leitfäden – sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf die personellen Kapazitäten auf politische Gremien wie die Bezirke ausgerichtet – können in Arbeitskreisen entwickelt werden. Wichtig ist es dabei, Kompetenzträger*innen vor Ort ausfindig zu machen und zu benennen. Somit werden sie mit ihrer Stimme greifbar.

Was wir anbieten können, sind strukturelle Dienstleistungen, die Vereine, Verbände, Unternehmen und Institutionen dabei begleiten, die Vielheit der Gesellschaft und ihrer Zugänge auf allen Ebenen ernst zu nehmen und in ihrer Organisation abzubilden. In Gang gesetzt wird dieser Wandel durch ein Change Management, das folgende Handlungen umfasst:

1. Geleitetes Empowerment: Durch Workshops, Beratungen und konkrete Handlungsanweisungen werden Akteur*innen städtischer und bestehender bürgerschaftlicher Einrichtungen angeleitet, um marginalisierte Schichten direkt anzusprechen. Zugleich sollen diesen Bürger*innen Techniken und Wissen zur kulturellen Teilhabe vermittelt werden, damit die diverse Bürgerschaft durch Hilfestellung bei Antragstellungen, Aufklärung über Förderstrukturen motiviert und empowered wird, selbst Anträge zu stellen und damit langfristig Strukturen divers mitzuentwickeln.

2. Kommunikation: Die Bezirksausschüsse sind politisch, sozial und kulturell erste Anlaufstellen und Akteur*innen für eine Teilhabe an der von Vielheit geprägten Stadtgesellschaft. Gleichzeitig unterscheiden sich, je nach Stadtteil(en) die Voraussetzungen, Bemühungen und Bedürfnisse der BAs, um Bürger*innen zu erreichen, die bis dato nicht das Wissen haben, sich einzubringen. Im Sinne eines interkulturellen Consultings etabliert das Kompetenzteam eine andere Form der Kommunikation und erreicht damit eine Sensibilisierung sowie die Vermittlung eines Kunst- und Kulturverständnisses, das den Bedürfnissen verschiedener Milieus und Schichten entspricht.

3. Assessment: Da es sich bei der Thematisierung von kultureller und sozialer Vielheit um ein strukturelles Defizit handelt, bedarf es einer unmittelbaren Kooperation mit der LH München. Durch eigene Erfahrungen in unterschiedlichen Teilbereichen von Kunst, Kultur, Kultur- und Kreativwirtschaft ist das Team sowohl im institutionellen als auch im privatwirtschaftlichen Bereich mit den Herausforderungen des kreativen Arbeitsalltags – gerade auch hinsichtlich der diversen Besetzung und Bespielung von kulturellen Inhalten – vertraut. 

Die Expertise seiner Mitglieder nutzt das Kompetenzteam, übernimmt ein Assessment bei der Auswahl von Akteur*innen, berät bei inhaltlich diversen Setzungen von Inhalten (z.B. in Jurys), unterstützt Initiativen der diversen Bürger*innenschaft organisatorisch und akquisitorisch – vor allem bei Antragstellungen und im Dialog mit städtischen Gremien, BAs, Referaten etc. Zugleich analysiert es Chancen und Potenziale, macht Angebote für die gezielte Vernetzung mit Partner*innen und Institutionen.